Wir haben die Winterpause genutzt, um zum Jahreswechsel ein paar Stimmen aus dem Verein einzufangen und einige Fragen zu beantworten, die uns beschäftigen. Wie verlief das letzte Jahr für Rhenania? Was waren wichtige Ereignisse? Wie hat Corona die Arbeit im Verein beeinflusst? Und was steht für das nächste Jahr an?
Als erstes haben wir dem ersten Vorsitzenden des S.C. Rhenania Hochdahl diese Fragen gestellt: Charif Ben Lasfar. Er wurde am 08.03.2019 von den Mitgliedern des Vereins in diese Position gewählt.
Meret: Charif, erzähl uns doch mal, wie du zu Rhenania gekommen und letztendlich zum ersten Vorsitzenden geworden bist.
Charif: Ich habe bei Rhenania von der D-Jugend bis zu den Senioren gespielt, hatte dann aber eine längere „Familienplanung"-bedingte Pause, so dass ich erst im August 2016 wieder zurück zum Verein kam. Genauer gesagt hat mich Peter Mollenhauer in einer Bierlaune auf dem Trillser Straßenfest 2016 mit seiner Frage, ob ich nicht nochmal in der Ersten angreifen will, zurück in den Verein gebracht. So startete ich wieder als Spieler und wurde drei Jahre später Teil des Vorstandteams.
Meret: Das klingt nach einer wahren Rhenania-Story und beweist mal wieder, dass uns letztendlich irgendwie alle Wege zurück in unseren Heimatsverein führen – und ins Hier und Jetzt: Welche 3 Worte beschreiben in deinen Augen das vergangene Jahr für Rhenania am besten?
Charif: Zusammenhalt, Umbruch, Zukunft
Meret: Das sind starke drei Worte, die nach mehr schreien: Was waren wichtige Ereignisse für den Verein in diesem Jahr? Hast du vielleicht auch persönliche Highlights?
Charif: In diesem Jahr gab es einige wichtige Highlights, von denen mir zwei ganz besonders in Erinnerung geblieben sind.
Eins davon war definitiv das Benefizturnier der drei Rivalen SSV Erkrath, SC Unterbach und S.C. Rhenania Hochdahl, welches am 27.08.2021 bei uns auf der Anlage stattfand. Mit unseren zwei Nachbarn zusammen organisierten wir nicht nur ein Blitzturnier, sondern spielten zudem mit einer Auswahl der drei Vereine gegen die Traditionself der Fortuna Düsseldorf. Es war ein tolles Event, mit dem wir einiges an Spenden für die Flutopfer aus NRW und Rheinland-Pfalz sammeln konnten.
Leider gab es dieses Jahr auch im Gegenzug an mein erstes Highlight ein weniger schönes. Nach über 15 Jahren, die Heidi Böhle die gute Seele des Vereins gewesen war und immer ihre Interessen hintenangestellt hatte, um für alle da zu sein, verstarb sie im August plötzlich. Max Meier hat es auf ihrer Trauerrede sehr passend gesagt: „Der Blick nach rechts, er wird fehlen.“ Jedes Mal, wenn wir die Anlage betreten haben, haben wir nach rechts geschaut, ob Heidi da war, ob sie einen Kaffee für uns in der Küche bereithält und zum Schnack einlädt. Heidi war ein Unikat.
Meret: Heidis Verlust hat jeden von uns in diesem Jahr schwer getroffen. Aber in solchen Zeiten halten wir als Verein zum Glück immer zusammen. Ebenso in dieser schweren Corona-Zeit, die für einen Fußballverein sicherlich nicht leicht ist. Wie hat Rhenania sich dieser Herausforderung gestellt? Geht der Verein sogar vielleicht gestärkt daraus hervor?
Charif: Wir haben bereits zu Beginn der Pandemie 2020 immer alles versucht, um einen Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Sei es in Zweier-, Fünfer- oder Zehnergruppen. Es gab TrainerInnen, die zu dieser Zeit sechs bis sieben Tage die Woche auf der Grünstraße waren, um die geforderten Auflagen der Aufsicht zu erfüllen. Dieser Zusammenhalt in unserem Verein, den du eben schon erwähnt hast, ist es, was unseren Verein ausmacht. Auch bei uns sind nicht immer alle einer Meinung, aber trotzdem liegt allen dabei das Wohl des Vereins am Herzen.
Dieses Jahr war es mit den Auflagen etwas einfacher. Entweder war es wie Anfang des Jahres untersagt zu spielen oder wir konnten wieder richtig trainieren. Ich glaube, dass wir in den letzten zwei Jahren in der Führungsebene extrem gut zusammengewachsen sind und wir uns mittlerweile zusammen mit den Mitgliedern jedem Problem stellen können. In diesem Sinne geht unser Verein in der Tat auch gestärkt aus diesem Pandemiejahr hervor.
Meret: Diese positive Entwicklung im gesamten Verein spiegelt sich sicherlich auch im Sportlichen wider: Wie war die Zielsetzung zu Beginn der Saison? Konnten die Teams diesen Zielen bisher gerecht werden oder sie vielleicht sogar übertreffen? (Herren I auf Platz 12, Herren II auf Platz 3 und Damen auf Platz 5)
Charif: Mit dem Blick auf die sportliche Leistung können wir aktuell zufrieden sein. Die Damen haben in der Hinrunde souverän gepunktet und sich in ihrer Liga festgespielt. Mit dem neuen Trainerteam Peter R., Carsten und Jens haben sie einen guten Stab an ihrer Seite, der noch einiges mit ihnen erreichen möchte.
Unsere zweite Herrenmannschaft hat es zum Ende noch einmal spannend gemacht, konnte das Ruder jedoch herumreißen und die Aufstiegsrunde erreichen – ein erster wichtiger Schritt. Jetzt heißt es für die Jungs um Marco und Üff, mit dem Blick Richtung Aufstieg nochmal Gas geben.
Betrachtet man die vielen Ausfälle, die unsere erste Mannschaft die letzten Monate hatte, können wir mit dem aktuellen Tabellenplatz mehr als zufrieden sein. Fast jedes Wochenende musste unser Trainer Julian mit einer neuen Besetzung spielen. Dies muss sich zur Rückrunde ändern, damit das Trainerteam mehr Kontiunität auf die betreffenden Positionen bringen kann. Dafür haben wir uns zur Rückrunde nochmal ein wenig verstärkt.
Meret: Rückrunde ist ein gutes Stichwort. Welche Ziele sind für den Rest der Saison gesetzt?
Charif: Im Seniorenbereich haben wir die Ziele mit den einzelnen Mannschaften bereits am Beginn der Saison besprochen. Die Damen und die erste Herrenmannschaft müssen ihre Ligen halten, um weiter für Spielerinnen und Spieler aus der Jugend attraktiv zu bleiben. Wir haben so viele Talente bei uns in der Jugend, die wir bereits in dieser Saison teilweise (U17 / A-Jugend) an den Seniorenbereich heranführen. Für unsere zweite Mannschaft gibt es nur ein Ziel: Aufstieg! Wir wollen den direkten Anschluss zur Ersten und maximal eine Liga zwischen den beiden Teams haben.
Meret: Das sind klare und deinen Worten zufolge für die einzelnen Mannschaften auch erreichbare Ziele. Lass uns zum Ende unseres Gesprächs aber nochmal zum großen Ganzen zurückkommen: In einem Verein gibt es ja keinen Stillstand, also sind sicherlich einige Dinge für das neue Jahr 2022 bereits geplant. Kannst du uns dahingehend schon etwas verraten, worauf wir uns gefasst machen können?
Charif: Wie sagt man so schön: „Geh mit der Zeit, oder du gehst mit der Zeit". Auch im kommenden Jahr haben wir wieder viele Ideen, die wir umsetzen wollen. Beispielsweise wird Soccerwatch Anfang Januar endlich installiert, was eine vielseitige Analyse der Spieltag ermöglichen wird. Außerdem konnten wir – wenn auch schweren Herzens – den Posten von Heidi nachbesetzen und glauben fest daran, dass ihr Nachfolger im kommenden Jahr in ihre großen hinterlassenen Fußstapfen hineinwachsen wird. Nachdem wir oben im Vereinsheim bereits den zweiten Darts-Automaten einrichten konnten, werden wir hier im nächsten Zuge auch etwas für die Kids organisieren. Es gibt noch einige weitere Ideen, aber da müssen wir uns intern noch festlegen, was wir in diesem Jahr realisieren wollen.
Bezüglich sportlicher Events werde ich mich Anfang des Jahres noch einmal mit den Verantwortlichen des Jugendbereichs zusammensetzen. Es sind gedanklich einige Turnierideen im Gespräch, aber darüber werden wir noch genauer berichten, wenn es so weit ist.
Das klingt sowohl nach einem recht erfolgreichen Jahr 2021 als auch nach einem vielversprechenden Jahr 2022 für den gesamten Verein S.C. Rhenania Hochdahl. Wir sind gespannt, wie sich das Ganze entwickelt und danken dir für deine Arbeit und die Einblicke in das Vereinsgeschehen, Charif!